Nach mehr als 94 Jahren Familientradition lässt sich das regionale
Busunternehmen Walscheid Reisen von seinen Aufgaben im öffentlichen
Nahverkehr entbinden. „Die Entscheidung fällt uns sehr schwer, aber
aufgrund der Einbußen in der Corona-Krise ist das Ende leider
unumgänglich“, erklärt Busunternehmer Guido Walscheid. Damit stellt das
Unternehmen aus Dudeldorf zum 31.05.2020 den Betrieb auf allen Buslinien
ein.
Einen entsprechenden Antrag hatte der Landesbetrieb Mobilität zuvor
genehmigt. Der Busbetrieb fuhr die Linien auf eigene Rechnung und musste
alle Kosten aus dem Verkauf von Fahrscheinen decken. „Im Zuge der
Corona-Einschränkungen sind die Ticket-Einnahmen drastisch
eingebrochen.“ Zuletzt waren die Fahrkartenverkäufe und damit die
Einnahmen aber um über 40 Prozent zurückgegangen.
Um die Linien wie gewohnt weiter zu betreiben, hätte der Unternehmer
nach eigenen Angaben bis zu 800.000 Euro Umsatzverlust im laufenden Jahr
hinnehmen müssen. Geld, dass der Familienbetrieb nicht hat. Zumal in
den ersten Monaten der Krise die Kurzarbeitergelder für die Mitarbeiter
aufgestockt und auch die Mindereinnahmen der engagierten Subunternehmer
aus der Firmenkasse beglichen wurden. Die Mitarbeiter und der
Unternehmer werden sich nun neue Arbeit suchen. „Nach 28 Jahren als
selbstständiger Unternehmer ist das für mich persönlich ein riesiger
Einschnitt“, berichtet Walscheid. Einst war es sein Großvater, der die
Konzessionen für die Buslinien im Jahr 1926 erhielt.
Zuletzt hatte Guido Walscheid mit der Genehmigungsbehörde, den
Landkreisen und der Politik verhandelt. Aber keiner der Ansprechpartner
konnte letztendlich rasche und rechtssichere Hilfen in Aussicht stellen,
um die 46 Busse weiter durch den VRT rollen zu lassen.
Aufgrund der schwierigen Situation für Unternehmen und Mitarbeiter
bitten wir von Interviewanfragen oder Kontaktaufnahmen vor Ort
abzusehen.